Achte Flugstunde – Bei letzter Runde: Schrecksekunde!

Als ich heute pünktlich zur Flugstunde geradelt war, bot sich für mich auf dem Weg zu „meiner“ Cessna ein wohl seltener Anblick: Ein Fanjet 600 wurde gerade von einem Follow-Me zum GAT gebracht und parkte dort. Wie mein Fluglehrer meinte gäbe es von diesen ehemals als Jet-Trainer konstruierten Maschinen in Deutschland vielleicht gerade mal noch zwei Stück.

Nach meiner wie immer gewissenhaft durchgeführten Vorflugkontrolle stieg Christof hinzu, die Rollkontrolle wies uns die Rollbahneinmündung „Bravo“ über „Kilo“ und „Lima“ zu, und zügig durften wir nach Meldung unserer Abflugbereitschaft zum Startpunkt auf die Piste rollen, um zu starten.

Und was für ein Start! Es war das erste mal, dass Christof nicht nur nichts korrigierte, er berührte nicht einmal das Steuerhorn oder die Pedale, sondern ließ mich den Start vollkommen selbstständig durchführen – natürlich nicht ohne das Steigen anzumahnen, was ich aber mittlerweile auch mutiger hinbekomme, bislang hatte ich immer etwas Angst zu langsam zu werden und die Maschine zu überziehen, was aber eigentlich völlig unbegründet ist. Also Klappen auf 10 Grad und Vollgas, Maschine mit den Pedalen auf Kurs gehalten und auf 60 ktas beschleunigt, Nase angehoben, abheben, etwas nachgedrückt um Geschwindigkeit zu gewinnen, um dann mit 70 ktas auf die Platzrundenhöhe von 1500 ft zu steigen. Das klappte diesmal wirklich ganz famos, wir hatten auch das erste mal wirklich ruhiges Flugwetter, und dann ist das auch ganz einfach….

Auch bei den Landungen merkte ich, dass Christof mir immer mehr selbst überlässt, auch das Abfangen kurz vor dem Aufsetzen unterstützt er nur noch – ich habe heute wirklich das Gefühl echte Fortschritte zu machen.

So ging es dann einige Platzrunden, die zwei mal durch verlängerte Platzrunden variiert wurden (einmal ein Airbus der starten wollte und die Piste nicht rechtzeitig frei wurde, einmal der Rettungshubschrauber im Einsatz), bis wir zur letzten Platzrunde kamen – obwohl wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten.

Wir befinden uns also im Endanflug auf die Piste 06, Klappen auf 30 Grad, Gas raus, Flugzeug ausschweben lassen… und bemerken schon, dass der Wind etwas aufgefrischt hat und nun auch aus verschiedenen Richtungen kommt, also eher so wie in den vergangenen Tagen. Dennoch aufgesetzt, Klappen auf 10 Grad (ich habe hier wohl zunächst auf 0 Grad gestellt, dann aber sofort wieder auf 10 Grad), Flugzeug mit den Pedalen gerade auf der Piste halten, Vollgas, Vergaservorwärmung aus, auf 60 ktas beschleunigt, Nase anheben… Nase anheben… irgendwie kommt die Kiste nicht hoch, ich kann nicht nachdrücken, keine Fahrt aufnehmen, so nicht steigen – und zu allem Überfluss schütteln uns Winde ordentlich durch… verdammt, was ist das? Irgendwann ist ja auch eine 2000m-Bahn zu Ende… Ich war wirklich gut damit beschäftigt die Maschine gerade und auf Kurs zu halten, Christof blickte jedoch aus dem Fenster an der Seite und entdeckte, dass unsere Klappen gar nicht ausgefahren waren, keinen Millimeter… obwohl die Hebelstellung uns 10 Grad anzeigte! Nochmal auf 0 Grad gestellt, wieder auf 10 Grad – und die Klappen fuhren Gott sei Dank aus! Und schon reagierte der Vogel wieder so, wie ich es gewohnt war und stieg brav auf – auch wenn der Wind noch weiter zunahm und diese Platzrunde dann unsere letzte sein sollte, denn es wurde wirklich langsam ungemütlich. Und unter diesen Umständen war ich dann wirklich froh, dass Christof ebenso ein Steuerhorn und Pedale auf seinem Platz hat und ich das Fluggerät nicht allein landen musste.

Insgesamt mal wieder ein sehr lehrreicher Tag, aber diesmal auch einer, der ein gutes Gefühl hinterlässt, weil ich den Eindruck habe einen guten Schritt nach vorn getan zu haben.

Und so freue ich mich auf die morgige Flugstunde!

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