Vierte Nachtflugstunde: Mordversuch

Neulich schrieb ich in einem sozialen Netzwerk, dass fliegen mit das schönste ist, was man tun kann. Ist es auch nach wie vor. Aber manche Menschen scheinen anderen das nicht zu gönnen.

Eigentlich hätte ich an dieser Stelle von einem wundervollen Nachtflug rund um den Flughafen Dortmund geschrieben, zunächst mit Fluglehrer Sven B., dann von meinen fünf Solo-Platzrunden bei Nacht, meinem ersten Alleinflug zu dieser Tageszeit. Etwas besonderes für jeden Piloten. ich hätte von dem Hochgefühl gesprochen, das einen beseelt, auch diese Stufe des Könnens erreicht zu haben, von dem Glück, das man dabei empfindet.

Statt dessen möchte ich von dem niederträchtigen Etwas berichten, das meinte, im Queranflug meiner ersten Soloplatzrunden von Unna aus mit einem Laserpointer blenden zu wollen. In einer Phase höchster Konzentration, nämlich der Vorbereitung auf die anstehende Landung und Einkurven in den Endanflug, meinte dieses völlig verblödete, hirnlose Arschloch mit seinem Laserspielzeug meine Sicht nehmen zu müssen, wohl in der Absicht, dass ich danach eine Bruchlandung aus mehreren hundert Metern Höhe hinlege. Gottlob hat er mich nicht voll erwischt und die Blendung währte nur kurz, trotzdem habe ich die nachfolgende Landung ziemlich verkackt (die anderen waren dann wieder besser). Trotzdem dauert es eine Weile, bis die Augen sich nach solch einem Lichtblitz wieder an die Dunkelheit gewöhnt haben, man Instrumente und Umgebung wieder vernünftig wahrnimmt.

Wie (im besten Falle) geistig minderbemittelt oder (im schlimmeren Falle) wieviel kriminelle Energie muss solch ein nachgemachter Mensch besitzen, um solch eine Tat zu verüben? Was geht in solch einem Kopf vor, vorausgesetzt ein EEG würde überhaupt noch irgend einem Ausschlag zeigen?

Wie ich später noch im Funk erfuhr war ich wohl nicht der einzige Pilot, der von diesem Heckenpenner aufs Korn genommen wurde; auch andere Piloten berichteten wohl von der Laserattacke.

Ich kann nur hoffen, dass solche miesen Typen erwischt und zur Rechenschaft gezogen werden ; ich stehe jederzeit als Zeuge zur Verfügung. So etwas sollte nicht frei herumlaufen!

So, jetzt geht es mir besser.

PS: Heute, ein Tag später…. Man sehe mir die Kraftausdrücke nach, der Eindruck war noch sehr frisch.

Ich habe heute Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

6 Kommentare zu „Vierte Nachtflugstunde: Mordversuch

  1. Hallo Peter,
    Das ist sehr schön und mit treffenden Worten beschrieben.

    Da ich meistens nachts unterwegs bin, ist mir das auch des öfteren passiert, und aüßerst unangenehm, sofort den tower informiert, der die polizei informiert, leider nie erwischt…

    Zu deiner Frage was in den Menschen vorgeht: Es gibt einen Fall in Dublin wo ein Airliner geblendet wurde, da der blender direkt am Flughafenzaun stand wurde er geschnappt. Es stellte sich heraus das ihm langweilig war und er auf seine eltern wartete die er dort abholen wollte, zudem stellte sich heraus das er das Flugzeug geblendet hatte wo seine Eltern drin saßen… Was in dem Kopf vorgeht? Ich glaube die sind einfach so hohl da geht gar nix mehr vor… Das ist kaum vorstellbar wie man so viel Dummheit mitbringen kann, leider lehrt das tägliche leben, das man immer wieder vermehrt auf solche kreaturen stößt …

    übrigens habe ich mich etwas tiefer informiert. Die normalen Laserpointer, Rotes licht sind relativ schwach, und zum blenden auf diese distanz kaum zu gebrauchen… das sind eher die menschen denen es wirklich einfach langweilig ist… Die kriminellere Version sind Laser (meist grünes Licht) die um ein vielfaches stärker sind und vorallem auch sehr viel teurer. Wer so etwas benutz kann wirklich schaden anrichten und wer das Geld investiert tut das vermutlich nicht aus langeweile sondern mit anderem Motiv…

    In dem Sinne

    Always happy landings

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    1. Hi Flo,
      danke für Deine Worte. Ich meine nicht dass es rotes Licht war, eher blaues oder grünes… ich war noch etwa in 1300 ft. unterwegs, im Queranflug Piste 24.
      Erwische ich solch eine Sau, ergeht es ihr schlecht. Egal was in ihr vorgegangen ist….

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  2. Hallo Peter,
    Das war sicher ein einschneidendes Erlebnis, insbesondere wenn man seine ersten Nachtflugerfahrungen macht u noch unsicher ist. Ich finde aber, dass solche „Kraftausdrücke“ hier fehl am Platze sind.
    Was diese Menschen denken, nicht leicht zu sagen. Vermute Gedankenlosigkeit, Langeweile und sie können sich halt auch nicht vorstellen, dass man so stark geblendet wird und dabei nach Sicht unterwegs ist. Außerdem ist so ein LASER auch faszinierend. Ich will damit nichts entschuldigen, es ist kriminell.
    In der Luft sind wir wie sonst nirgends auf gegenseitige Fairness angewiesen. Das klappt in der Regel zw den Privatpiloten, der gewerblichen Luftfahrt u den Controllern recht gut.
    Also noch schöne Nachtflugstunden, sehr schön sind nachts Bremerhaven und Hamburg.

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    1. Hallo Dietmar! Im noch frischen Eindruck habe ich sicherlich Ausdrücke benutzt, die ich sonst üblicherweise nicht verwende – obwohl ich mich echt schon zurückgehalten habe, glaube mir.
      Ich wiederum kann mir nicht vorstellen dass der oder die Täter sich nicht vorstellen können, was sie mit ihrem Laser anrichten können, sondern dass sie es mit Vorsatz und aus Kalkül machen. Ich bekomme ja immer wieder mit, wie Flughafengegner insbesondere aus diesem Ort „argumentieren“, und wie gewisse Weltverbesserer vor nichts zurückschrecken, um ihre angeblich so hehren Ziele zu erreichen – ob nun Eingriffe in den Strassenverkehr, das Anketten an Bäume oder Bahngleise oder möglicherweise auch dienBlendung von Piloten, oftmals wird dies mit der „guten Gesinnung“ entschuldigt.
      Ich verstehe da aber nun gar keinen Spaß und habe das Delikt bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Da wird auch der Stoff von Menschen billigend in Kauf genommen – und das geht gar nicht.

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  3. Gutgemeinte Anmerkung:
    Peter schrieb: > „…nicht dass es rotes Licht war, eher blaues oder grünes…“
    M. E, gibt es keine Pointer mit blaufarbigem Laserlicht. Es wäre besser, das grüne Licht nicht mit blauem zu verwechseln, um sich nicht selbst in Gefahr einer fehlerhafte Beschreibung zu begeben.

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    1. Es gibt meines Wissens sehr wohl auch blaue Laserpointer, diese werden hauptsächlich von chinesischen Anbietern auch beworben.
      Der im Bericht beschriebene Laser war jedoch grün, und so habe ich es auch in der Anzeige bei der Polizei beschrieben.

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