Vierundfünfzigste Flugstunde: Butterweich in Borkenberge

Gestern mussten wir unseren geplanten Weiterflug nach Borkenberge wegen des Wetters leider abbrechen und nach Dortmund zurückkehren; deshalb nahmen wir heute unter deutlich besseren metreologischen Voraussetzungen einen neuen Anlauf. Diesmal sollte es dann direkt ab Dortmund dorthin gehen, ohne den Umweg über Telgte.

Aus der Dortmunder Kontrollzone ging es dann über den Pflichtmeldepunkt Whisky hinaus, der an der Autobahn A2 liegt und aus der Luft sehr gut durch dort stehende gelbe Container auszumachen ist. Gleichzeitig führt die A2 dort über eine Bahnlinie, der wir bis Lüdinghausen folgten. Ab Lüdinghausen dann bogen wir in westlicher Richtung ab, und man konnte den Flugplatz Borkenberge schon ausmachen.

Wir stellten die Funkfrequenz auf Borkenberge-Info ein und meldeten uns dort für Touch-and-Go’s an.

Borkenberge hat die Schwierigkeit einer recht kurzen Piste, wobei aus beiden Richtungen im Endanflug (und natürlich auch beim Start) Bäume überflogen werden müssen, sodass bei den beabsichtigten Touch-and-Go’s die Landung schon recht präzise sitzen muss; andernfalls wird daraus eine Abschlusslandung, da die restliche Piste für den Start nicht mehr lang genug ist, um über die Bäume hinweg zu kommen.

Vielleicht noch ein paar Worte zu dem unkontrollierten Flugplatz: Der Funk wird dort wesentlich lockerer gehandhabt als in der Kontrollzone. Man ist nicht so sehr auf korrekte Sprechgruppen fixiert, und eine Information kann auch schon mal ein wenig… lässiger herüberkommen. So auch heute ein Erlebnis, das ich kurz wiedergeben möchte:

Ich: “Delta-Echo-Foxtrott-Kilo-Delta, im rechten Gegenanflug!“ (Damit Info und andere Luftfahrer wissen, wo ich gerade bin)

Anderes Flugzeug: “Ach, da sind wir auch gerade, im Gegenanflug! Seht Ihr uns?“

Ich: „Kilo-Delta, negativ!“

Borkenberge-Info: „Nee, aber ganz weit vorne!“ (wo immer das auch ist…)

Ich: „Die Kilo-Delta geht in den rechten Queranflug…“

Nicht nur, dass es unangenehm ist ein anderes Flugzeug auf derselben Position irgendwo zu wissen und es nicht zu sehen; erschwerend kommt hinzu, dass der „Gegenanflug“ immer eine Linksplatzrunde beschreibt, der „rechte Gegenanflug“ immer eine Rechtsplatzrunde. Beides beschreibt also dieselben Strecken, nur in unterschiedlichen Richtungen. Angenommen die Meldung des anderen Flugzeuges wäre korrekt gewesen, wären wir möglicherweise auf Kollisionskurs gewesen. Man kann erkennen wie wichtig eine korrekte Positionsmeldung sein kann!

Ich muss zur Ehrenrettung des unbekannten anderen Piloten aber auch bemerken dass dies ein häufiger Fehler ist der auch mir schon unterlaufen ist – ich werde aber nunmehr vermehrt darauf achten, versprochen!

Zurück zu den Touch-and-Go’s: Wir flogen in einer weiten Linkskurve also in den rechten Gegenanflug zur Piste 25, die in Betrieb war. Langsam sanken wir auf die Platzrundenhöhe von 1200 Fuß, gingen in den Queranflug und danach in den Endanflug. Die folgende Landung gelang auf den Punkt, butterweich und war einfach perfekt, was Florian mir auch sofort so bestätigte. Klasse! Ich habe ihm so auch gleich mal gezeigt, dass ich auch sanfte Landungen kann…. also Klappen auf 10 Grad, Vollgas rein und die Vergaservorwärmung aus und ab dafür… noch eine Platzrunde!

Ich will ja nicht angeben, aber ich glaube langsam: Fliegen kann ich 😎, denn auch die nächste Landung gelang so perfekt wie die erste! Ich war sooo stolz auf mich!

Mit diesem schönen Erfolg ging es dann wieder per terrestrischer Navigation zurück nach Dortmund. Auch der Rückweg gelang dem angehenden Piloten mühelos, die Kommunikation mit dem Dortmunder Turm war allerdings nur so mittelgut (vielleicht der Einfluss des unkontrollierten Platzes mit seinem laxen Funkverkehr…!?!), da ich ihn nicht korrekt angerufen hatte – dennoch durfte ich direkt in der Queranflug gehen, ohne zuvor einen Pflichtmeldepunkt ansteuern zu müssen; dies liegt sicher im derzeit dünnen Betrieb am Flughafen Dortmund begründet.

Ist es noch nötig die wiederum butterweiche Abschlusslandung in Dortmund zu erwähnen? Sicher nicht…. heute bin ich einfach vollkommen zufrieden – morgen sind bei entsprechendem Wetter Soloplatzrunden angesetzt, denn da fehlen mir noch ein paar Pflichtstunden im Flugbuch. Bestimmt nicht so interessant wie ein Ausflug aus der Kontrollzone, aber als Vorbereitung für meine Solodreiecke unverzichtbar. Die werden dann sicher wieder interessant. Aber mal sehen was morgen so passiert, man weiß ja nie!

Borkenberge – darf nicht für navigatorische Zwecke verwendet werden!

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