Heute ging es wieder mit Florian raus. Nachdem wir die Cessna betankt hatten (irgendwie darf ich das derzeit immer machen), ging es nach langer Zeit mal wieder raus aus der Dortmunder Kontrollzone ins Münsterland. „Terrestrische Navigation“ stand auf dem Stundenplan, also nur mit Karte und Bodensicht, ohne Instrumente oder andere Hilfsmittel.
Das Wetter war dazu allerdings eher nicht so toll. Wir stiegen auf 2000 Fuß, und es war schon ziemlich diesig, leichter Regen begleitete uns quasi über den gesamten Flug. Und die Sicht war nur mäßig. Einen Horizont konnte man nicht erkennen, dennoch waren markante Bauwerke und Wegstrecken noch gut zu erkennen.
Das erste Ziel sollte der Flugplatz Telgte sein, ein Platz, der nach den Sagen und Mythen sich arglistig hinter einem Wald verbirgt und leicht zu verpassen sei*. Dennoch gelang es mir diesen kleinen Teufel recht gut und auf Anhieb zu finden – Ziel 1 des Fluges erreicht!
In einer Linkskurve drehten wir nach Westen ab, um über Münster und dann dem Dortmund-Ems-Kanal entlang zum Flugplatz Borgenberge zu fliegen, denn hier war ich zwar noch nie, der Platz ist bei Prüfern aber sehr beliebt, und daher wollte ich ihn zumindest einmal anfliegen.
Kurz hinter Münster, wir lösten uns gerade vom Kanal als wegweisenden Begleiter, um auf Borkenberge zuzuhalten, verschlechterte sich das Wetter aber immer mehr, und die Wolkenuntergrenze sank immer tiefer, was uns auch immer tiefer zwang, denn als VFR-Pilot darf man ja keine Wolken durchfliegen. Wir beschlossen daher, das Ziel aufzugeben und nach Dortmund zurückzufliegen. Das Dortmunder ATIS versprach dort wesentlich bessere Wetterbedingungen. Also eine Linkskurve geflogen, und plötzlich befanden wir uns mitten in einem Wolkenfetzen, der uns komplett blind machte und der Sicht nach draußen beraubte! Gott sei Dank war das wirklich nur eine recht kleine, und wir tauchten kurz darauf wieder aus der Wolke auf – und hatten eine völlig andere Fluglage eingenommen als ich annahm zu haben! Ich wähnte mich in einer stabilen 30-Grad Linkskurve unter Beibehaltung der Höhe, befand mich allerdings eher in einer 45-Grad-Kurve mit deutlichem Sinkflug, was bei einer Höhe von nur 1200 Fuß nicht viel Spielraum nach unten bedeutete. Dennoch fühlte ich mich zu keiner Zeit unsicher, was aber in der Person von Florian begründet ist, der ja ausgebildeter Berufspilot ist und mit diesen Wetterlagen vertraut ist. Alleine wäre mir, ehrlich gesagt, vielleicht doch mulmig geworden.
Florian wies mich dann an, die Höhe noch weiter zu reduzieren, wir gingen hinunter auf 900 Fuß, und dem Kanal weiter zu folgen. So fanden wir dann auch einfach den Weg zurück nach Dortmund, um dann eine, euphemistisch ausgedrückt, etwas unschöne Landung hinzulegen („wir leben, also gut genug…“).
Natürlich hatten wir ein Navi dabei, wir konnten also gar nicht verloren gehen. Aber da habe ich eigentlich nicht drauf geschaut – das wäre ja nicht der Sinn der Übung gewesen.
Morgen soll es wieder in die Luft gehen, ich bin mal gespannt was mich da erwartet..!
*ein kleiner Insider unter Freunden! Natürlich ist Telgte ein ganz normaler Flugplatz wie jeder andere auch.