Die letzte Flugstunde war aus meiner Sicht ja eher etwas für die Tonne – ganz im Gegensatz dazu die heutige: Allererste Sahne!
Auch wenn es für den armen Christof zu Beginn nicht so aussah und er scheinbar am verzweifeln war, da ich mich ein klein wenig im Funk verhaspelt hatte (ich denke er hatte da ein Vorahnung, was ihm da heute wieder blühen könnte…), gestaltete sich der weitere Verlauf doch als sehr gut.
Wir flogen wie üblich unsere erste Platzrunde, und die anschließende Landung war – butterweich! Ganz im Gegensatz zu den sonstigen ersten Landungen einer Flugstunde, die meist doch etwas hart oder holprig waren, nicht mittig auf der Bahn oder irgendetwas anderes aufwiesen, was auszusetzen war, musste ich mich dieses mal sogar selbst loben, da Christof so etwas höchst selten nur tut („Wenn ich nix sage war’s gut!“). Er pflichtete mir dann aber doch bei, und zufrieden wurde durchgestartet und die nächsten Runden in Angriff genommen.
Uns widerfuhr der ganz normale Alltag in der Platzrunde – hier mal ein Airliner, der Vorrang bekam, dort mal ein Privatjet, und auch andere Privatpiloten mit kleinen Maschinen wie unserer Kilo-Delta, die den Turm veranlassten unseren Gegenanflug zu verlängern oder auch ein paar Kreise zu ziehen, bis die Landebahn wieder nur uns gehörte.
Und das beste war aber: Sämtliche (sic!) Landungen waren allererste Sahne! Und so beschloss Christof, dass wir mal zur Abwechslung eine Landung ohne Klappen machen wollen.
Die Klappen können in drei Stufen gesetzt werden (unsere KD hat sogar vier, von denen in der Regel aber nur drei benutzt werden). Dadurch erhöht sich zwar der Widerstand des Flugzeugs, aber auch der Auftrieb. Dies macht manisch zu Nutze, um langsamer anfliegen zu können und dadurch eine kürzere Landestrecke zu erzielen. Ebenso beim Start nutzt man 10° Klappen (Stufe 1), um mehr Auftrieb zu erhalten und die Startstrecke so zu verkürzen.
Da die Piste in Dortmund aber 2000 Meter lang ist, braucht man diese Klappen eigentlich nicht unbedingt – es ist genug Platz da um drei- oder viermal zu landen…
Also die Geschwindigkeit imAnflug auf ca. 70 Knoten reduziert und – wir kamen viel zu hoch rein. Ohne Klappen war es schwierig, ja fast unmöglich, ausreichend Höhe zu verlieren, um halbwegs in der Nähe der Schwelle aufzusetzen. Und so kündigte Christof an, das wir slippen wollen: Hierzu hängt man eine Tragfläche in den Wind, der naturgemäß aus der Richtung kommt, in die man fliegt, und hält mit dem Seitenruder dagegen. Dadurch wird ein stabiler Flugzustand erreicht, in dem aber tüchtig Höhe abgebaut wird – so, als würde man mit gesetzten Klappen anfliegen. Kurz vor dem Aufsetzen dreht man die Nase wieder nach vorne und kann dann ganz normal aufsetzen was mir auch gut gelang. Heute hatte ich es einfach heraus, wann die Maschine abzufangen ist, und wann ich wieviel weiter überziehen musste!
Durchstarten, Vollgas, noch eine Runde! Und weil die Klappen eh nicht ausgefahren waren wurde dies auch ein Start ohne Klappen. Ich gebe zu dass Christof das nicht angeordnet hatte, aber auch der Start glückte zufriedenstellend.
Da dies unsere letzte Runde für heute sein sollte und wir bei unseren Abschlusslandungen die Bahn nicht so sehr lange blockieren wollen, führen wir diese normalerweise als „lange Landung“ aus, das heißt wir setzen nicht auf der Schwelle auf, sonder in der Nähe der Mitte der Bahn – so kommen wir schnelle zu der nächsten Rollbahneinmündung und können die Piste für den nächsten räumen.
Wei es aber so gut geklappt hatte, schlug ich Christof vor, auch die Abschlusslandung ohne Zuhilfenahme der Klappen durchzuführen. Der Fluglehrer gab sein okay, und diesmal klappte es auch mit dem Höhenabbau (wir hatten aber, verkehrsbedingt, auch einen viel längeren Endanflug) richtig, und die Abschlusslandung gestaltete sich wieder perfekt wie die vorangegangenen Landungen. Sowohl Fluglehrer als auch Flugschüler waren sehr zufrieden!