Da ich noch Solostunden benötige (10 sind mindestens vorgeschrieben, um die praktische Prüfung ablegen zu dürfen) und um diese nicht sinnlos in Platzrunden zu verballern, wurde ich heute auf meinen zweiten Solo-Navigationsflug geschickt.
Die Route führte über Telgte (finde ich bald im Schlaf, Andy!), Oelde, die Stadt Lippstadt und den Flugplatz Meschede wieder zurück nach Dortmund.
Empfand ich schon den letzten Flug aufgrund der Thermik etwas anstrengend , so war das heute aber noch eine Steigerung dessen. Am Hangar traf ich auf Martin M., der mich bereits vorwarnte. Und obwohl ich die Cessna bis zur Halskrause volltankte und selbst ja beileibe alles andere als eine Elfe bin (sprich: ich bringe aufgrund meines…. schweren Knochenbaus… gut Gewicht in die Maschine), glich der gesamte Flug einer Achterbahnfahrt, und zwar vom Start weg, bis zur (vorweggenommen: guten!) Landung.
Mit an Bord mein SkyDemon als Hilfestellung, wobei das Navigieren mit den Kursangaben auch ohne „moving map“ erstaunlich gut klappt. So war das Kurshalten ein geringeres Problem als die Höhe zu halten, ging der Fahrstuhl mal unvermittelt auf oder ab – ständig gab es etwas zu korrigieren. Ich denke bei solch einem Wetter werde ich künftig lieber über die Wolken steigen, dort ist es dann in der Regel deutlich ruhiger, denn Wolken steigen nur so weit auf wie Thermik herrscht. Darüber ist Ruhe…
So gestaltete sich das Auffinden der Ziele als relativ leichte Übung, vor allem wenn man Kennnisse von der Umgebung besitzt. Eine gute Vorbereitung ist also Pflicht, damit man ständig weiß, wo man sich gerade befindet.
Spannend wurde es dann nach Erreichen von Lippstadt, denn es sollte dann aus dem flachen Münsterland in das des Sauerlandes gehen. Die Mindestflughöhe für diesen Bereich liegt bei 3400 ft., ich stieg auf etwa 3700 ft., besser Dich noch ein wenig mehr Reserve…
Die eigentliche Herausforderung waren aber die bei solchen Wetterlagen in Rudeln auftretenden Segelflieger. Wer sich einmal an einem Sonntag Nachmittag bei guter Thermik diese Region auf Flightradar24 ansieht, der wird verstehen was ich meine.
Heute allerdings: Nada. Nicht ein einziger Segelflieger. Nicht dass ich enttäuscht gewesen wäre, beileibe nicht. Ich war recht froh, als einzigem Verkehrt zuvor zwischen Telgte und Oelde einer Mike-Klasse (Ultraleichtflieger) ausgewichen zu sein. So blieb Zeit, die waldreichen Hügel mit den eingebetteten Talsperren zu bewundern und die Reflexionen des Himmels auf dem Wasser zu bestaunen. Leider sorgte die Thermik und der Wind immer wieder dafür, dass dieser Augenblick für den Piloten von kurzer Dauer war, denn dann musste wieder der Kurs oder die Höhe oder beides korrigiert werden.
An Landmarken gab es in jedem Fall keinen Mangel, und so nahm ich etwa fünf Minuten vor dem Pflichtmeldepunkt Echo wieder Kontakt zum Dortmunder Turm auf, wo mich die wohlbekannte Stimme von Martin M. begrüßte und mich auch in die Kontrollzone einfliegen und alsbald auch landen lies.
Insgesamt bin ich mit dem Flug heute zufrieden; schön ist bestimmt anders, wenn man auch mal Zeit hat die Landschaft etwas mehr zu bestaunen. Aber vielleicht bietet sich diese Gelegenheit ja am Montag, da soll es dann wieder in Richtung Sauerland gehen, entsprechendes Wetter wie immer vorausgesetzt.
